Und wieder ging es früh Richtung Donnersmarkt, mit der Absicht, unterwegs Kaffee zu trinken und das eine oder andere besichtigungswürdige Bauwerk oder auch eine schöne Landschaft zu besichtigen. Wir führen also von Hermannstadt Richtung Norden, durch Reußen (Ruși) ...
... mit dem schiefen Kirchturm, ...
... fanden hier diesen Blumengruß an die Verstorbenen ...
... dann, ein Stück weiter, die nächste Wehrkirche, ...
... alles sicher interessant - doch weit und breit keine Kaffee-Tankstelle! Also wieder ins Auto, ein Stück weiter fahren.
Ein kleiner Ort, gestreckt, die Häuser reihen sich entlang der Straße aneinander, schließlich eine Abzweigung, ein Y-förmiges Straßendorf also: Frauendorf (Axente Sever). Und wieder weit und breit nichts, was danach aussieht, dass man dort das - inzwischen sehr begehrte - Heißgetränk erhalten könnte! Dafür ein Gebäude (das Gemeindeamt) mit imposantem Blumenschmuck bei der Büste vorne an der Straßenfront, die Tafel weist auf Axente Sever, einen rumänischen Freiheitskämpfer, hin.
Doch dann fällt, ein Stückchen abseits, eine Mauer, ein Tor mit blauer Tafel darüber auf.
Leider war das Tor zu, die verwitterte Tafel und das verwilderte Grundstück wiesen darauf hin, dass dies schon längere Zeit keine gastliche Stätte mehr war. Und in der Wehrkirche nebenan wird es sicher auch keinen Kafee geben, vermuteten wir.
Egal. Ist man schon mal da und aus dem Auto gestiegen, kann man auch gleich eine Besichtigung machen. "Muzeul" steht da, also ein Museum - hmm ...
Durch ein altes, schweres, knarrendes, in die alte Ringmauer eingelassenes Holztor betritt man den Innenbereich - welche Überraschung! Ein liebevoll gepflegter Garten, es grünt und blüht alles! Dort eine Laube, ein Sitzbereich an der imposanten Kirchenwand. Dazu freundliche Begrüßung durch eine Dame, die sogleich erkannt hatte, dass wir Deutsch sprachen - eine Leistung, bei unserem Wiener Dialekt! Sie sprach jedenfalls bestes Hochdeutsch (in der Schule gelernt, daheim hätt man sächsisch gesprochen, erklärte sie).
Nein, hier ist leider kein Kaffeehaus, sie dürfe nur Frühstück an die Pensionsgäste ausgeben. Aber, wenn wir ein wenig Zeit hätten, würde sie uns auf eine Kanne Kaffee einladen! Klar hatten wir da Zeit. Wir starteten inzwischen die Besichtigung (etwa 1,5 Euro /Person).
Rechter Hand waren die ursprünglichen, an die Ringmauer angebauten Kornkammern (in Belagerungszeiten auch Notunterkünfte der Ortsansäßigen), zu 4 Pensionszimmern umgestaltet, einfach zwar, aber auch mit Komfort wie Dusche und WC in jedem Zimmer, mietbar um knapp 15 Euro pro Tag (!) mit Frühstück. Zur Linken sieht es (noch) ursprünglicher aus, die Kammern dort bilden das "kleine Museum" mit Ausstellungsstücken, altem Arbeitsgerät, Leiterwagen, usw., dazu Infotafeln.
Im hinteren Teil sind 8 Kammern zum "großen Museum" zusammengefasst, wo Dinge des Alltags aus früheren Zeiten, aber auch Musikinstrumente, Waffen, alte Fotos und vieles mehr ausgestellt und dokumentiert sind.
Bevor wir diesen Teil in Augenschein nehmen konnten, wurde schon der Kaffee serviert, dazu etwas Gebäck - eine tolle Geste und Beweis der sächsischen Gastfreundschaft! Und herrlich, das in dieser Umgebung unter den alten Bäumen zu genießen!
Ein Modell der Frauendorfer Wehrburg |
Die Kirche ist ebenfalls sehenswert, allerdings ist der Aufstieg auf den Turm etwas beschwerlich, wir unterließen dies, auch wegen der teils zerbröselten Stufen.
Schöne Zeit hatten wir hier verbracht, viel Interessantes gesehen, doch wir wollten ja mittags in Donnersmarkt sein! Also rasch wieder ins Auto und weiter!
Im Gemeindehaus Donnersmarkt |
So z.B. in Marktschelken (Șeica Mare):
Also weiter, nach Stolzenburg (Slimnic). Die Teilruine dort ist in Privatbesitz, also nur von außen zu besichtigen - was man durchaus tun kann.
Die Aussicht vom Burghügel, über die wellige Landschaft, ist jedenfalls gut.
Unten in der Ortschaft fanden wir eine weitere Wehrburg.
Den Abend verbrachten wir - wie schon üblich - im Zentrum von Hermannstadt, speisten in einem der zahlreichen Restaurant, saßen, gemütlich über die Tageserlebnisse plaudernd, in einem anderen Lokal, bis uns das Bett rief.